Titel:The museum of extraordinary things
Autorin:Alice Hoffman
Seitenzahl:384 Seiten
Verlag: Simon & Schuster
Ersterscheinungstermin:24. April 2014
"If we had no hurt and no sin to speak of,we´d be angels,and angels can´t love the way men and women do"
In "The museum of extraordinary things" entführt uns Alice Hoffman um die Jahrhundertwende in Coney Island in das Reich der Wunder und Zirkusse:Die junge Coralie ist mit einem Defekt geboren,sie hat Schwimmhäute zwischen ihren Fingern,derentwegen ihr Vater,der Leiter eines Museums für allerlei Merkwürdigkeiten,sie unbarmherzig schon als kleines Mädchen darauf trainiert,eine großartige Schwimmerin zu werden.Stundenlang lässt er sie in eiskaltem Wasser schwimmen,bis er mit den Jahren schließlich das erreicht hat,was er wollte:keiner kann Coralie auf diesem Gebiet das Wasser reichen.Schon bald lässt er sie in seinem Museum als "Meerjungfrau" in einem großen Wassertank schwimmen.Doch als das Museum unter der Konkurrenz der großen Vergnügungsparks auf Coney Island immer weniger Geld einnimmt,zwingt er Coralie bald dazu,Dinge zu tun,die alles andere als angenehm sind.Eines davon ist,alle davon zu überzeugen,das es ein Monster in New York gibt,eine echte lebende Meerjungfrau,durch die er wieder zu Ruhm gelangen könnte.Und um das zu erreichen,ist ihm jedes Mittel recht.Nach und nach erkennt Coralie,die am Anfang treu zu ihrem Vater steht,was für ein Mensch er ist...
Als sie eines Tages auf den jungen Immigranten und Fotografen Eddie Cohen trifft,der das Verschwinden einer jungen Frau untersucht,und die beiden sich verlieben,ist ihr Schicksal endgültig besiegelt...
Alice Hoffman,von deren zahlreichen Büchern in den 90ern schon viele ins Deutsche übersetzt wurden,ist in Amerika eine feste Literaturgröße.Da dieses Buch so schön klingt,aber es trotzdem kein Anzeichen für eine deutsche Übersetzung gibt,habe ich es jetzt einfach auf englisch gelesen,und ich habe es nicht bereut!Was einem auf den ersten Seiten schon auffällt,ist Hoffmans unglaublich schöne Prosa.Poetisch und einfach wunderschön ziehen die Worte einen in die Geschichte hinein,in eine Story,die unter die Haut geht.Wunderschöne Lebensweisheiten bekommt man hier an allen Ecken und Enden zu lesen.Coralie war eine tolle Protagonistin!Ich bin ihr nur zu gerne auf ihrem Weg vom folgsamer Tochter zur Rebellin gefolgt und habe mit ihr gelitten,wenn sie wieder eine der Graumsamkeiten ihres Vaters herausgefunden hat oder erdulden musste.Stark,aber nicht perfekt,traurig,aber nicht voller Selbstmitleid war sie die perfekte Mischung.Mit Eddie hatte ich zwar am Anfang so meine Schwierigkeiten,aber das änderet sich schnell,denn er macht eine glaubhafte Wandlung durch,vom rücksichtlosen jungen Mann zu einem,der endlich andere Menschen an sich heran lässt.Zudem war sein Charakter sehr glaubwürdig,bei dem,was er schon alles mit gemacht hat.Auch die Nebencharaktere waren wunderschön,allen voran Maureen,Coralies einzige Vertraute und Haushälterin bei ihrem Vater,sowie ihr Geliebter,der "Wolfsmensch" Raymond Morris haben sich schnell in mein Herz geschlichen.Ein weiterer schöner Punkt war der,das Coralie die anderen "Freaks" die ihr Vater ausstellt,nie als hässlich empfindet,sondern sie als einzigartig ansieht,etwas besonderes.Zudem wurde die Stimmung dieser Zeit perfekt eingefangen:Die besondere Traurigkeit,die man empfindet,wenn man sieht,wie immer mehr Wälder der Stadt weichen.Eines muss man allerdings noch sagen:"The museum of extraordinary things" ist kein Feelgood Buch.Zwei große Feuer werden darin thematisiert,zum einen das "Triangle Shirtwaist Factory Fire",eine der schlimmsten Katastrophen der USA,in dem viele junge Näherinnen in einer Fabrik bei dem Feuer umgekommen sind,auch noch dadurch befeuert,das ihre Arbeitgeber sie wohl zum schnelleren Arbeiten sogar in den Räumen eingeschlossen haben,und das große Feuer,das den Vergnügungspark Dreamland völlig zerstörte.Beide Feuer werden so eindringlich beschrieben,das es weh tut,diese Stellen zu lesen.Auch die furchtbaren Arbeitsbedingungen,unter denen die Arbeiter damals zu leiden hatten,werden beschrieben,und sind nicht leicht zu ertragen.Und so ist dieses Buch zwar keine leichte Kost,aber dafür ein Buch,das man nie vergessen wird.

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